Georgi Šareski

Georgi Šareski, Musiker und Komponist: „In Berlin hatte ich das Gefühl, am richtigen Ort zu sein.“

Georgi Šareski, geboren 1983 in Skopje, studierte Jazz-Komposition und -Arrangement am Berklee College of Music in Boston. Seit seinem Studienabschluss im Jahr 2005 veröffentlichte er neun Tonträger, komponierte und arrangierte Musikstücke für ganz unterschiedliche Bands und Formationen und trat als Musiker auf unzähligen Bühnen auf. Zu seinen über 100 Kompositionen zählen auch solche fürs Theater, für Dokumentationen und Videoinstallationen. Durch ein Projekt des mazedonischen Nationaltheaters kam er im Jahr 2009 erstmals in die deutsche Hauptstadt.

„Damals gab es eine Kooperation mit der Neuköllner Oper, einer sehr schönen Spielstätte in Berlin. Ich war nur ein paar Tage vor Ort, habe mich aber sofort in die Stadt verliebt. Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre, eine große Offenheit gegenüber Künstlerinnen und Künstlern, wie mir schien. Im Jahr 2013 ergab sich dann ein weiteres Projekt mit der Neuköllner Oper, ein Theaterstück namens Westwärts, für das ich mit zwei meiner Kollegen aus Skopje als Musiker auf der Bühne stand. Eher aus persönlichen und weniger aus beruflichen Gründen bin ich dann 2014 nach Berlin zurückgekehrt und habe hier bis 2019 – unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt in China – mit meiner damaligen Ehefrau gelebt.“

Als er nach Berlin gezogen ist, plante Šareski zunächst, weitere Projekte im Theaterbereich zu verfolgen. Es stellte sich aber heraus, dass es gar nicht so leicht war, vor Ort an Aufträge dieser Art zu kommen. Und so konzentrierte er sich vielmehr darauf, mit anderen Bands und Ensembles zu spielen und eine eigene Gruppe zu gründen. Diejenige Person, die ihn in Berlin von Anfang an begleitet und ihm sehr viel geholfen hat, war der deutsche Musiker Boris Bell. Die beiden hatten sich ein Jahr zuvor bei der Premiere von Westwärts kennengelernt.

„Boris hat mir sehr viele Türen geöffnet. Ich durfte seinen Proberaum und sein Equipment mitbenutzen und kam durch ihn in Konzerte rein. So bin ich auf Musik gestoßen, die ich noch gar nicht kannte, vieles davon war sehr innovativ. Und auch seine eigene grenzüberschreitende Arbeit als Musiker und Komponist hat mir wahnsinnig gut gefallen. Mit ihm zu spielen, hat mir sehr viel Freude bereitet und war für mich etwas völlig Neues, denn normalerweise war ich selbst immer der Bandleader. Mit Boris habe ich mir diese Aufgabe aber nun geteilt.“

Gemeinsam mit dem in Berlin lebenden finnischen Bassisten Antti Virtaranta gründeten Šareski und Bell zudem das Trio the INSTINCTS. Die Formation ist bereits in Serbien, Kroatien, Nordmazedonien und Deutschland zusammen aufgetreten. Vor einigen Monaten haben die drei Musiker bereits ihre zweite Platte aufgenommen, die gerade abgemischt wird. Die Aufnahmen fanden in einem kleinen Ort in der Nähe von Rathenow statt, wo Bell mittlerweile auf einem Bauernhof lebt, bewusst abgeschnitten vom Rest der Welt.

https://www.youtube.com/watch?v=by6N6UWrbVs

Abgesehen von diesem Trio verfolgt Georgi Šareski noch ein weiteres musikalisches Projekt, dass ihn mit Deutschland verbindet und dafür sorgt, dass er immer wieder für Konzerte oder Aufnahmen im Land ist: eine Zusammenarbeit mit dem Harmonika-Spieler Marko Jovanović. Der aus München stammende Musiker lebt schon seit über zehn Jahren in Berlin und gründete hier die Harmonica School Berlin. Die beiden lernten sich bei einem Straßenkonzert in Kreuzberg kennen. Im vergangenen Jahr nahmen sie in Skopje ein gemeinsames Album auf, das den Titel Big Love trägt. Damit waren sie bereits viel unterwegs, doch auch in Zukunft werden noch zahlreiche Auftritte folgen.